Unser landwirtschaftlicher Betrieb wurde 1958 von Andreas Thudt – der kriegsbedingt seinen Weg aus Siebenbürgen nach Herrhausen fand und hier auch seine Frau Ilse kennenlernte – übernommen und fortan erweitert.
Im Jahr 1982 hat Andreas Thudt den Betrieb an seinen Sohn Hans-Joachim übergeben, der nach seiner Lehre zum Landwirt und der bestandenen Meisterprüfung den Betrieb stetig erweitert und modernisiert hat.
Bis zum Sommer 2021 führte dieser den Betrieb gemeinsam mit seinem Sohn Steffen. Nachdem Hans-Joachim den Betrieb seit fast 40 Jahren geleitet hat, stand der nächste Generationenwechsel bevor.
Und an dieser Stelle möchten wir – Jessica und Steffen – euch auf unserem Weg mitnehmen, die Herausforderungen unserer Generation und Zeit anzunehmen und unsere Intension und Pläne mit euch zu teilen, um gemeinsam eine regionale, nachhaltige und verantwortungsbewusste Landwirtschaft zu betreiben.
Wir sind Jessica Lange und Steffen Thudt, Agrarwirtschaftlich-technische Assistentin und Landwirt. Wir haben gemeinsam in Göttingen Agrarwissenschaften studiert und uns dazu entschieden, den Betrieb weiterzuführen.
Im Rahmen dieser Entscheidung haben wir bereits im Sommer 2019 dafür gesorgt, dass der Betrieb fortan ökologisch nach den Richtlinien des Biolandverbands bewirtschaftet wird.
Der Weg zu diesem doch tiefgreifenden Schritt begann für uns zusammen im Sommer 2017 in einem Modul von Prof. Dr. Rauber in dem der Ökologische Landbau thematisiert wurde.
Während einiger Exkursionen und spannender Einblicke in den Ökologischen Landbau reifte in uns die Idee, den Betrieb nach diesen Kriterien zu bewirtschaften. So befinden wir uns derzeit in der Umstellung auf den Ökologischen Landbau und können ab dem 1. Juli 2022 die ersten zertifizierten Bio-Früchte von unseren Feldern ernten.
damals
Bereits 2018 haben wir im ganz kleinen Stil mit den beiden neuen Betriebszweigen – Legehennen und Gemüse – angefangen: Ein alter Bauwagen, der zu einem Hühnerwagen mit Platz für 30 Hennen umgebaut wurde und der Garten von Oma Ilse, die sich mit 80 Jahren über unsere Hilfe in ihrem 80 m² großen Garten sehr gefreut hat. Schon hier haben wir in einem kleinen Folientunnel angefangen neben dem klassischen Freilandgemüse auch Tomaten, Paprika und Gurken anzubauen.
Uns fiel recht schnell auf, wie viel Spaß es macht, das eigene Gemüse anzubauen und wie viel unsere beiden Familien davon in kürzester Zeit verzehren konnten. Deshalb folgte 2019 die erste ernstzunehmende Vergrößerung: Ein Stück Ackerland am Rand von Herrhausen wurde im Frühjahr kurzerhand zu unserem Gemüsefeld umgenutzt, auf dem wir im selben Zuge einen 80 m² großen Folientunnel aufgebaut haben.
Für die Hühnerhaltung wurde ein alter Kühlcontainer zu einem weiteren Hühnerwagen mit Platz für 100 Legehennen umgebaut. Die Direktvermarktung über die im Sommer aufgestellte Eiertheke und den ebenfalls im Sommer erstmals eröffneten SB-Hofladen klappte so gut, dass wir im darauffolgenden Winter für 2020 größere Pläne im Sinn hatten.
vergrößerung
Das Jahr 2020 begann mit dem Aufbau eines 350 m² großen Folientunnels und dem Kauf eines professionellen Hühnermobils mit Platz für 225 Legehennen. Unsere
Jungpflanzen, die wir 2019 noch im Keller angezogen hatten, konnten wir in einer benachbarten Gärtnerei deutlich besser anziehen. Andere Jungpflanzen bekamen wir von einer Gärtnerei für
Bio-Jungpflanzen in Norddeutschland und konnten so unsere Gemüsefläche deutlich schneller und größer mit Pflanzen bestellen. Außerdem haben wir mit Hilfe von Technik, die schon in
der 1. Generation auf Thudts Hof eingesetzt wurde, circa 2500 m² Fläche mit Kartoffeln bestellt.
Gegenwart & Zukunft
Seit 2021 besitzen wir nun 2 große Folientunnel, 2 Hühnermobile und bauen Freilandgemüse auf einer Fläche von 3000 m² an. Der Kartoffelanbau wurde in unsere ackerbauliche Fruchtfolge integriert und beläuft sich mittlerweile auf ca. 1 ha, sodass wir unsere Kartoffeln - und auch Eier - in den regionalen Supermärkten vermarkten.
Wir wollen für eine regionale, nachhaltige und verantwortungsbewusste Landwirtschaft stehen und unsere Grundwerte ebenso wie die sieben Prinzipien des Biolandbaus mit jedem Tag auf unserem Hof beherzigen und als Leitbild sehen. Für uns ist klar, dass wir nicht von, sondern nur mit der Natur leben können und wir deshalb nicht länger Teil des Problems, sondern Teil der Lösung für die Herausforderungen unserer Generation sein wollen.